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(Vorwort) Aus der hier angewandten Technik der Panorama-Fotografie ergibt sich ein geweiteter
Blick, der den Rahmen des Alltäglichen sprengt. Der Künstler veredelt
diese Möglichkeit durch seine Liebe zum Detail. Selbst altvertraute,
eigentlich abgenutzte Motive erscheinen aus seinem Blickwinkel in einem anderen
Licht,
im doppelten Wortsinn: Das Licht ist von entscheidender Bedeutung. Der Fotograf
spielt gekonnt mit den unterschiedlichen Lichteffekten, um die grafischen
Strukturen der Motive herauszuarbeiten. Ähnlich funktioniert eine seiner Panorama-Kameras. Der Verschluß öffnet
sich, das Objektiv mit festem Fokus setzt sich, ein Kreissegment nachzeichnend,
von links nach rechts in Bewegung. Im Ablauf des Objektivs zeichnet die Kamera
die Szenerie Stück für Stück nach, bis das Objektiv am rechten
Anschlag hält. Der Verschluß schließt sich. Den Fotografen Walter Flögel, so Kremers, interessiert die Dokumentation
der Situation, und es ist die Genauigkeit seiner Beobachtung und die brillante
Durchzeichnung seiner Fotos, die uns die hinter den Oberflächen liegenden
Ebenen des Bildes erahnen läßt. Eine sehr eindrucksvolle Komposition ist Flögel aus einer anderen Perspektive der alten Lahnbrücke gelungen (Seite 4): Die Rundungen der Brückenbogen setzen sich immer weiter fort und laufen links in den Bäumen aus. Und wo läuft die Mutter mit ihrem Sohn hin? Der Betrachter folgt ihnen rechts auf dem Uferweg, schweift dann nach links über das Wasser zum Lahntor. Die Auswahl der Bilder läßt keine Langeweile aufkommen. Romantischen
Szenen, wie den jungen Schwänen auf der Lahn, folgen lustige Schnappschüsse,
wenn zum Beispiel der Esel auf die Bank-Madonna schaut. Hier die auf einem
angeschwemmten Ast thronende Möwe, da die Architektur des Domes oder der
Gebäude. Im Schloßhof spaziert man die Treppen hinauf und herunter;
erst wirkt es ein wenig gespenstisch, und plötzlich entsteht südländisches
Flair. Das Kopfsteinpflaster, das durch Gegenlicht eine lebendige Struktur
erhält, ist ein typisches Flögel-Motiv. Wer mag schon alles über
diese Steine gegangen sein? Dazwischen immer wieder das Altstadt-Fachwerk
in voller Pracht und interessanten Details. So ergeht es auch dem Betrachter dieses Bildbandes. Von Mal zu Mal wird er Ungeanhntes und Ungewöhnliches wahrnehmen. Die Bilder werden sich ihm einprägen und ihn anregen, die alte und historisch bedeutsame Stadt an der Lahn mit anderen Augen zu sehen und neu zu entdecken.
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