Matthias Theodor Kloft, Ingrid Krupp, Walter Michel, Walter Rudersdorf: "1648 - Legatus Plenipotentiarius Graf Johann Ludwig von Nassau-Hadamar und der Westfälische Friede." 

Die 350. Wiederkehr des Westfälischen Friedens veranlaßte die Kulturvereinigung Hadamar, des Grafen Johann Ludwig von
Nassau-Hadamar zu gedenken. In dem dazu erschienenen Bändchen sind vier Vorträge abgedruckt, die sich mit wichtigen Ereignissen
im Leben des Grafen beschäftigen. 
Als bevollmächtigter Gesandter des Kaisers in den Friedensverhandlungen während des Dreißigjährigen Krieges gehörte Johann Ludwig zu den bedeutenderen nassauischen Grafen aus der ottonischen Linie. W. MICHEL, der sich in grundlegenden Untersuchungen um eine neue Würdigung Johann Ludwigs bemüht hat, beschreibt in seinem Beitrag den Werdegang des Grafen, seine Erziehung im calvinistischen Glauben, sein Studium in Heidelberg, Sedan und Genf und seine Kavalierstouren an die deutschen Höfe und in die Niederlande. Die konfessionelle Zerrissenheit und ihre politischen Folgen, wie sie ihm in Frankreich begegneten, und der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges haben Johann Ludwigs Lebenserfahrung stark beeinflußt. Konsequent stellte er sich auf die Seite des römischen Kaisertums der Habsburger und konvertierte schließlich zum Katholizismus. 
I.. KRUPP stellt aufgrund ihrer Forschungen über das Hadamarer Renaissanceschloß Graf Johann Ludwig als Bauherrn vor. Der Ausbau Hadamars zur Residenz war eine Folge der Erbteilung von 1607. Johann Ludwig griff persönlich immer wieder in die Bauplanung ein und gestaltete das Schloß in seinem Sinne. Die Zeitumstände und die Kargheit seines Landes nötigten ihn bei den baulichen Ausführungen zur Sparsamkeit, die aber der Ästhetik der Schloßanlage nicht schadete. 
In kräftigen Strichen zeichnet W. RUDERSDORF die Verhältnisse in der Grafschaft Nassau-Hadamar und den benachbarten Westerwälder Gebieten. Der Abschnitt über die Hexenprozesse geht indessen über die Zeit der Regentschaft Graf Johann Ludwigs und über das Hadamarer Territorium hinaus. 
Der Beitrag von M. Th. K LOFT beschreibt Johann Ludwigs Rolle als Diplomat und "Friedensbringer" während der diplomatischen
Verhandlungen zwischen 1638 und 1648. Er setzt sich noch einmal ausführlich mit der Persönlichkeit des Grafen auseinander, die vor
allem seit dem 19. Jh. allzu oft einseitig aus dem jeweiligen konfessionellen oder kleindeutsch-nationalen Blickwinkel dargestellt wurde. Dank seiner guten Kenntnis der Literatur gelingt Kloft ein umfassendes Porträt des Grafen, das auch dessen Leistungen als Landesherr gebührend berücksichtigt. Einige Überschneidungen mit dem Beitrag MICHELs ließen sich dabei wohl nicht vermeiden. 
Der Band enthält somit mehr Informationen über Graf Johann Ludwig als der allzu sehr auf das Jahr 1648 focussierte Titel vermuten läßt.
Mit dem Bändchen erfuhr einer der bedeutendsten nassauischen Grafen des 17. Jh.s eine angemessene Würdigung. 
(Nassauische Annalen 111, 2000) 

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