Zum Rand der Erde

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Rouven Emanuel Hoffmann
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Komposition für Solisten
und Kammerensemble
nach Haiku-Texten
von Peter Jentzmik

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Pressebericht vom 12. September 2006:

Gemeinschaftswerk von Rouven Emanuel Hoffmann und Dr. Peter Jentzmik
Musik und Text aus dem Nassauer Land
Von Gundula Stegemann

Limburg. Schon mal was von Haiku gehört, dem japanischen Dreizeiler?
Haiku – das Gedicht mit dem gewissen Rhythmus. Es besteht aus einer festgelegten
Silbenzahl: fünf-sieben-fünf. Inhaltlich geht es in einem traditionellen Haiku
meist um Betrachtungen in der Natur. Ein Konzert mit vertonten Haiku-Texten war
am Tag des offenen Denkmals auf Einladung des Missionshauses der Pallottiner und
des Pfarrgemeinderates St. Marien in der Pallottinerkirche zu erleben – im Rahmen
von „Orgel plus Tondichtung“. Unter dem Titel „Zum Rand der Erde“ erlebten die
Besucher die Uraufführung eines musikalischen Stückes für Solisten und Kammerensemble
nach Haiku-Texten von Dr. Peter Jentzmik, komponiert von Rouven Emanuel Hoffmann,
einem neunzehnjährigen Musiktalent aus Dornburg. Gefördert wurde das Projekt von
der Kreissparkasse Limburg und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.

Musikalisch auf den Abend eingestimmt wurde das Publikum von Domorganist Professor
Markus Eichenlaub, der das Stück „Die vier Winde“ von dem amerikanischen Komponisten
Daniel Pinkham auf der Orgel spielte.

Ein großer Erfolg war die anschließende Erstaufführung des Stückes „Zum Rand der
Erde“ sowohl für den Komponisten Rouven Emanuel Hoffmann als auch für Dr. Peter Jentzmik.
Mit viel Applaus wurde das Konzert von den Besuchern bedacht. Zahlreiche Gäste
gratulierten beiden zu dem gelungenen Werk. Unter den Mitwirkenden waren die
Sopranistin Sonja Ebel-Eisa, der Bariton-Sänger Sebastian Kitzinger sowie
Instrumentalisten des Landesjugendorchesters Hessen – übrigens sind sechs von
ihnen ehemalige Schüler der Kreismusikschule Limburg. Dirigiert wurde das Konzert
von Hoffmann selbst, der mit seinem Werk eine erstaunliche Ausdrucksstärke bewies.

Insgesamt zwölf Haiku waren zu erleben in drei Teilen. Thema des ersten Teils sind
„Abgeschiedenheit – Nacht – Enge“, eingeleitet durch zurückhaltendes Trommeln,
nahendes Donnergrollen – erst leise, dann immer lauter, bis das Spielen der Bläser
schließlich in eine große Traurigkeit mündet… Die Sopranistin singt: „Grau ist's
und Regen – trübt den Blick in die Ferne – Wolken verhangen.“ Im Zentrum des zweiten
Teils stehen „Gestein – Übergang – Tag“. Titel des Nachspiels: „All-Einsamkeit“.
Zwischen bedrohlichem Donnergroll und fröhlichem Vogelgezwitscher gelingt es
Hoffmann durch den geschickten Einsatz der verschiedenen Blasinstrumente in
seinem Werk, subtile Stimmungen zu erzeugen und sie das Publikum spüren zu lassen.

Interessant war das Konzert nicht nur aus musikalischer Sicht – erstaunlich
ist insbesondere, dass der Komponist noch bis vor wenigen Wochen Schüler bei
Dr. Peter Jentzmik am Fürst-Johann-Ludwig-Gymnasium in Hadamar war und im Sommer
erfolgreich sein Abitur dort ablegte. „Ich war neugierig auf die fernöstliche
Form der Dichtung, vor allem auf Texte originär in deutscher Sprache“, erzählt
der Komponist. „Ich habe die Haiku von Dr. Jentzmik gelesen, und es hat mich
gereizt, diese Texte in europäischen Klängen auszudrücken.“ Die ersten Haiku
vertonte Hoffmann vor anderthalb Jahren.

Seit vier Jahren etwa komponiert er Stücke für Blechbläser- und andere
Kammerbesetzungen, die im Rahmen von Konzerten der Kreismusikschule Limburg
und des Landesjugendorchesters zur Aufführung kamen. Der talentierte Musiker
ist zudem Mitglied im Sinfonischen Blasorchester Hessen. Seit 2005 ist er
Jungstudent an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt.
Im selben Jahr erhielt er ein Stipendium der Musikstiftung der Kreissparkasse
Limburg. Das jetzt zur Aufführung gebrachte ist sein bisher größtes Werk.
Seine berufliche Zukunft sieht Hoffmann in der Musik. In Frankfurt will er
Orchestermusik und Komposition studieren.

Der Autor der Haiku, Dr. Peter Jentzmik, ist ehemaliger Lehrer für Deutsch,
katholische Religion und Hebräisch am Fürst-Johann-Ludwig-Gymnasium in Hadamar.
Er ist Mitglied der Sektion Weltreligionen der Europäischen Akademie der
Wissenschaften und Künste in Salzburg. Jentzmik ist Autor und Herausgeber
mehrerer Publikationen sowie Shiatsu-Therapeut.

Die Bücher „Zum Rand der Erde“ und „Der Tanz der Sonne“ mit den Haiku-Texten
von Jentzmik sind im Buchhandel oder direkt beim Glaukos Verlag Limburg erhältlich.
Die Aufführung wurde aufgezeichnet. Die CD erscheint voraussichtlich im Dezember
und kann nur bei Glaukos bestellt werden, Fax (0 64 31) 40 97 15.

(Quelle: NNP online, 12.09.2006)